Fachplaner für Rufanlagen nach DIN DIN VDE 0834-1:2016-06

Definition

Ein Fachplaner für Rufanlagen ist eine elektrotechnisch qualifizierte Person mit vertieftem Norm- und Planungswissen, die befähigt ist, Rufanlagen normgerecht zu planen, zu prüfen und deren Funktionstüchtigkeit zu bescheinigen. Die Norm stellt diese Rolle über die „Fachkraft für Rufanlagen“ und schreibt vor, dass die Planung von Rufanlagen durch einen Fachplaner erfolgen soll. 

Wozu wird ein Fachplaner benötigt?

  • Rufanlagen sind sicherheitsrelevante Systeme in Kliniken, Pflegeeinrichtungen, psychiatrischen Einrichtungen usw. Eine fehlerhafte Planung kann unmittelbare Auswirkungen auf die Patientensicherheit haben. Aus diesem Grund fordert die Norm eine dedizierte Planungsrolle mit nachweisbarer Fachkunde. 

Hauptaufgaben eines Fachplaners

  1. Anforderungs- und Zweckbestimmung

    • Festlegung der Betriebs- und Verwendungszwecke (z. B. normale Rufannahme, Notrufketten, Integration mit medizinischen Alarmen) in Abstimmung mit dem Betreiber. (Festlegen von Rufzonen, Prioritäten, Alarmketten). 

  2. Gesamtplanung und Systemarchitektur

    • Erarbeitung der funktionalen Spezifikation: Raum-/Zonenmodell, Signalisierung (akustisch/optisch), Leitungsführung, Energieversorgung (inkl. Redundanz/USV), Schnittstellen zu IT/Medizinprodukten, Integrationsanforderungen. 

  3. Erstellung von Planunterlagen & Leistungsverzeichnissen

    • Schalt- und Anschlusspläne, Raum- und Einsatzpläne, Positionspläne, Prüf- und Abnahmebedingungen sowie vollständige Ausschreibungsunterlagen (LV/TU-Texte). 

  4. Koordination & Schnittstellenmanagement

    • Abstimmung mit Architekten, Brandschutz, Medizintechnik, IT/Netzwerk, Haustechnik und dem Betreiber bzgl. Verantwortlichkeiten, Schnittstellen und Testkonzepten. 

  5. Bewertung von Sicherheit und Betriebsabläufen / Gefährdungsbeurteilung

    • Abschätzen möglicher Ausfall-/Störszenarien, Festlegung von Überwachungs- und Wiederanlaufstrategien, Prüfung von Störmelde-/Ausfallsignalisierung. 

  6. Prüfung und Abnahme

    • Planung der Abnahmeprozeduren; Durchführung oder Begleitung der Abnahme; Bescheinigung der Funktionstüchtigkeit der Anlage gemäß Norm. Die Bescheinigung der Funktionstüchtigkeit ist eine Kernaufgabe des Fachplaners. 

  7. Dokumentation und Übergabe

    • Erstellen der technischen Dokumentation, Prüf- und Abnahmeprotokolle, Betriebsbuch-Einträge und Einweisungsunterlagen für Betreiber/Haustechnik. 

  8. Beratung während der Ausführung

    • Unterstützung bei Einbaufragen, Qualitätskontrolle der Montage, ggf. Abgleich von Plan und Ausführung während der Bauphase und bei Änderungen. 

Ausbildung / Qualifizierung zum Fachplaner — wie läuft das praktisch ab?

  • Format & Dauer: In der Praxis werden Fachplaner-Fortbildungen meist als kompakte Präsenz- oder Online-Lehrgänge angeboten (Dauer 1 Tag) mit anschließender Prüfung (z. B. Multiple-Choice).

  • Inhalte (typische Inhalte): Aufbau und Zweck von Rufanlagen; Anforderungen aus DIN/DIN VDE 0834-1:2016-06 (Planung, Prüfung, Inbetriebnahme, Dokumentation); Schnittstellen (Medizintechnik/IT); Anforderungen an Energieversorgung/Redundanz; Abnahme– und Prüfverfahren; rechtliche/haushalts- und Betreiberfragen.

  • Prüfung & Zertifikat: Nach erfolgreichem Bestehen erhalten die Teilnehmer einen fachkundigen Nachweis / Zertifikat „Fachplaner für Rufanlagen (nach DIN/DIN VDE 0834-1:2016-06)“.

Voraussetzungen für die Ausbildung zum Fachplaner

  • Formale / fachliche Voraussetzungen (häufige Anforderungen):

    • Nachweis einer elektrotechnischen Aus-/Fortbildung (z. B. Techniker/Ingenieur/Meister; häufig DQR-Niveau 5 oder höher) oder vergleichbare Berufserfahrung in Elektro-/Informationstechnik.

  • Sprachliche und organisatorische Voraussetzungen: Gute Deutschkenntnisse (schriftlich/mündlich) für das sichere Arbeiten mit Normtexten und die Abstimmung mit Betreibern/Behörden werden oft vorausgesetzt. 

Grundvoraussetzung für alle Elektroplaner, die eine Rufanlage planen wollen

Jeder Elektroplaner, der rechtssicher Rufanlagen planen will, muss über die elektrotechnische Fachkompetenz und die normativen Kenntnisse verfügen — also die Fähigkeit, eigenverantwortlich planungsrelevante Entscheidungen zu treffen, Risiken zu beurteilen und die Normanforderungen in technische Lösungen zu übersetzen. Die Fortbildung zum Fachplaner ist genau diese Zusatzqualifikation, die Planern die normative Sicherheit und den Nachweis für Auftraggeber liefert. 

Haftung, Betreiberpflichten und Norm-Änderungen 

  • Haftung: Obwohl der Fachplaner die Planung übernimmt und die Funktionstüchtigkeit bescheinigen kann, verbleibt die betriebliche Verantwortung für den ordnungsgemäßen Betrieb beim Betreiber; vertragliche Regelungen regeln die Pflichtenverteilung. Bei fehlerhafter Planung können jedoch planerische Haftungs- und Gewährleistungsfolgen entstehen — deshalb sind Nachweisführung, Dokumentation und Prüfprotokolle essentiell. 

  • Normänderungen / Übergangsfristen: DIN/VDE-Normen werden gelegentlich überarbeitet. In jüngerer Zeit (Entwurfs-/Gelbdruckphasen 2024/2025) gab es Hinweise auf Änderungen in der Protokollierungspflicht und Anforderungen an Zertifikate; Betreiber und Planer sollten bei Erscheinen einer neuen Fassung die Anforderungen prüfen und ggf. Nachschulungen/Updates planen. (Achtung: Entwurfsstände können sich noch ändern.) 

Praktische Checkliste 

  • Betreiberanforderungen schriftlich klären (Zweck, Rufzonen, Betriebsarten).

  • Raum- und Zonenplan erstellen; USV definieren.

  • Schnittstellenliste (Medizintechnik, IT, Brandschutz) anlegen und Abstimmungen protokollieren.

  • LV-Texte, Schalt- und Anschlusspläne erstellen.

  • Prüf- und Abnahmeprozeduren definieren; Abnahme begleiten und Funktionstüchtigkeit bescheinigen.

  • Betriebsdokumentation (Betriebsbuch, Prüfprotokolle, Einweisung) übergeben.

  • Auf Normänderungen achten und ggf. Nachschulung planen.

Fazit

Der Fachplaner für Rufanlagen ist die planende, normbefähigte, verantwortliche Fachperson für die rechtssichere Systemplanung von Rufanlagen nach DIN/DIN VDE 0834-1:2016-06. Er benötigt eine elektrotechnische Basisqualifikation, zusätzliche planungsbezogene Kenntnisse (häufig nachgewiesen durch spezifische Fortbildung und Prüfungen) sowie praktische Projekterfahrung. Ohne diesen Nachweis ist die risiko- und haftungsseitige Planung von Rufanlagen nicht zu empfehlen. 


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